Aus der Rumpelkammer der Filmgeschichte

Gefundenes und Wiedergefundenes

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Aus: Der Kinematograph, Nr. 772 vom 4. Dezember 1921

„Blutwurst-Vampire“ Neuß Tier – Film Kreuznach (Schauburg am Potsdamer Platz)

Ein sehr netter verfilmter Dressurakt, in dem zwei blutwurstlüsterne Dackel die Hauptrolle spielen, während ein kleiner, drolliger Pintscher als Detektiv dazu berufen ist, die Verbrecher zu entlarven. Dieser kleine Künstler, der sich als erstklassiger Kletterer entpuppt – er klettert an einer senkrechten Leiter bis zum ersten Stockwerk empor, wirkte in der Szene, wo er die Missetäter beobachtet, mit einer urdrolligen Komik, wie er bellend, und sich vor Neid das Schnäuzchen ableckend, als er die beiden „Verbrecher“ beim Mahle beobachtet, seinen Herrn herbeirufen will. Der Film wurde überaus freundlich aufgenommen.

Soweit die Besprechung des Films im Kinematographen. Die Ortographie des Originals wurde beibehalten. Ich habe den Film auf filmportal.de nicht finden können; auch nicht in der der Datenbank von filmportal.de zugrundeliegenden Printausgabe „Deutsche Stummfilme 1921-1922“ von Gerhard Lamprecht. Die GECD reicht bekanntlich nur bis 1920.
NB: in der gleichen Ausgabe auch eine Besprechung des Filmes „Klostret i Sendomir“ von Victor Sjöström, der den deutschen Verleihtitel „Das Geheimnis des Klosters“ hatte.

Titelfoto: Alice Guy, La Course à la saucisse (1907)

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Aus: Der Kinematograph, Nr. 751, 10. Juli 1921

 

 

Ein Beitrag zur Kinodebatte über den „Schundfilm“ als solchen also; der dezente Hinweis, dass die Weltrechte inclusive Negativ des Filmes noch „Frei für die ganze Welt“ und also zu verkaufen wären, lässt die noch nicht erfüllten, aber doch nicht ganz unbescheidenen Hoffnungen des Produzenten erahnen. Auch dieser Film ist nicht auf filmportal.de katologisiert. Gerhard Lamprecht befand es nicht für erforderlich, ihn in sein Standardwerk aufzunehmen. Es ist zu berfürchten, dass die Hoffnungen des Produzenten wohl maßlos enttäuscht wurden. So wissen wir nicht, was aus diesem „Meisterwerk“ des Frühen Kinos geworden ist.

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